Motorrad

Wie alles anfing

Seit Juli 2003 habe ich meinen Motorradführerschein. Ich hatte diesen eigentlich schon 1980 in Angriff genommen aber durch einen kleinen Unfall habe ich es dann zunächst erst einmal aufgegeben.
Aber der Reihe nach:

BMW

1980, wie erwähnt, habe ich, schon das erste Mal daran gedacht, meinen Motorradführerschein zu machen, nachdem ich öfter bei einem damaligen Bekannten als Sozia mitfahren durfte. Ich habe mich also damals gleich für Auto UND Motorrad bei der Fahrschule angemeldet. Leider war es mehr oder weniger schon Herbst als ich damit anfing. Alles lief prima, bis ich dann mit dem Motorrad in einer Linkskurve auf Granulat wegrutschte. Ich bin zwar nicht gestürzt, aber irgendwie bin ich von der Fussraste runter und hab mich mit dem Fuss abgestützt, was zur Folge hatte, dass ich mir wohl das Kreuzband im Knie zerrissen hatte (das wusste ich aber nicht). Somit war es erst mal vorbei mit Motorrad fahren. Man doktorte an meinem Knie rum, aber auf die Idee, da mal reinzuschauen, kamen die Ärzte zum damaligen Zeitpunkt nicht. Jahrelange Probleme liessen dann meinen Traum vom Motorrad in immer weitere Ferne schwinden. Erst Ende der 90er Jahre stellte man fest, dass ich nicht mal mehr einen Ansatz von einem vorderen Kreuzband im Knie hatte. Dieses wurde mir dann sozusagen neu "gebastelt". Danach kam dann der monatelange Kampf mit Reha und wieder richtig laufen zu lernen. Seit 1995 hatte ich auch noch einen Garten, der mich aber auch nicht so richtig glücklich machte. Zuviel Arbeit und diese ganze Vereinsmeierei mit den Kleingärtnern waren nicht mein Ding. Immer die selben Leute. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dort zu vereinsamen. Es musste doch etwas anderes geben. Immer öfter dachte ich ans Motorrad fahren, aber irgendwie hatte ich wahnsinnigen Respekt davor, wieder auf so ein Ding raufzuklettern. Also dachte ich an so etwas wie einen Roller, den ich auch mit meinem (damals 3er) Führerschein fahren konnte. Aber "Roller" war auch nicht das, was ich mir vorstellte.

So suchte ich weiter und fand die Gilera DNA 50 GP Experience die mir auf Anhieb gefiel. Kein schnöder Roller sondern vom Anblick her wie ein kleines Motorrad. Nicht lang überlegt und 2002 war das Jahr, in dem alles begann. Ich ging los und kaufte mir eine nagelneue Gilera . War schon ein komisches Gefühl nach Jahren Motorrad Abstinenz wieder auf zwei motorisierten Rädern die Strassen unsicher zu machen, aber ich war zufrieden. Am Anfang.... sie ist mir irgendwie zu langsam geworden. Es war halt noch nicht perfekt. Die DNA ist ein Spassmobil, super leicht (112 kg) und um von A nach B zu kommen... besonders da hin, wo es keine Parkplätze gibt.. völlig ausreichend.. aber irgendwie fehlte etwas.

Gilera

Februar 2003.... jetzt wollte ich es wissen... nachdem ich all meinen Mut zusammen nahm ging ich zu einer Fahrschule bei mir um die Ecke und erkundigte mich nach dem Motorradführerschein... naja, nicht ganz, ich hab mich gleich angemeldet... nun gab es kein Zurück... nachdem das Wetter mitspielte, ging es los. Leider hat die Führerscheinstelle sich sehr viel Zeit gelassen und im Juni 2003 konnte ich dann endlich zur Prüfung... Theorie.... meine Güte, was für Fragen.. hab ich noch nie gehört.. Bogen beim Prüfer abgeben.. und warten.. er hatte zwei andere Prüflinge vor mir... ohje, die sind durchgefallen.. dann rief er mich auf.. mit weichen Knien ging ich zu ihm... Er sagte "Tja Frau Cohrs, dann sehen wir uns wohl noch mal wieder." Ich weiss nicht, was mir alles durch den Kopf gegangen ist..... ich sagte "na dann muss ich wohl noch mal wieder kommen, zur Schriftlichen"...und war schon völlig am Boden. Ja, sagte er, natürlich müsste ich noch mal wieder kommen.... zur Fahrprüfung... und zwinkerte neckisch. Ich wäre dem schon etwas ältlichen Prüfer fast um den Hals gefallen... unter mir im Boden muss ein riesen Loch gewesen sein, von dem Stein, der mir vom Herzen gefallen ist.

09.07.2003.. den ganzen Vormittag Regen. Ich hab um 15.00 Uhr meinen Prüfungstermin.... Das Wetter bessert sich aber. Um 14.00 Uhr gehe ich zur Fahrschule. Alle Anwesenden machen mir Mut.... jaja, die können gut reden. SIE werden ja nicht geprüft. Mein Fahrlehrer war noch so nett zu sagen, ich müsse die Prüfung unbedingt bestehen, sonst würde das ein schlechtes Licht auf die Fahrschule werfen. Na prima, das war ja sehr aufmunternd. Auf zum Platz... schnell noch mal alle Fahrübungen durch gehen. Ich übe gerade meine Gefahrenbremsungen, da sehe ich den Prüfer auf uns zuschlendern.. meine Nervosität wächst ins Unermessliche. Mein Fahrlehrer gibt mir über Funk die Anweisung, dass die Prüfung losgeht und ich solle mit dem Schritttempo Slalom anfangen.... und dann folgt eine Übung nach der anderen. Ich fahre so, als ob ich das schon ewig mache, keine Nervosität mehr. So, jetzt zum Prüfer, Motorrad abstellen, Guten Tag sagen, Daten überprüfen. Verdammt, er sagt nix weiter. Aber dann... wieder rauf auf das Motorrad und los zur Fahrt durch den Strassenverkehr. Wieder am Platz angekommen, musste ich dann zum Prüfer... man, ich hätte platzen können vor Spannung. Hatte ich nun bestanden? ER und mein Fahrlehrer machten Spässe und was weiss ich, und ich sass (oder besser stand) wie auf Kohlen. Dann endlich... Er gratulierte mir und übergab mir meinen Führerschein. Wieder musste förmlich ein Loch von dem bewussten Stein unter mir sein... nur diesmal etwas grösser...;-)

Diversion

August 2003.. ich habe mir mein erstes richtiges Motorrad gekauft. So, da war sie nun, meine Yamaha XJS 600 Diversion.... Hiermit kurvte ich von nun an im Strassenverkehr herum. Mein Auto hatte öfter Pause. Auf zwei Rädern war es doch viel schöner. Die erste Zeit so allein auf so einem grossen Motorrad war doch schon komisch. Man war auf sich allein gestellt, kein Fahrlehrer dabei, der einem noch irgendwelche Tipps mit auf den Weg geben konnte. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und ich kam immer besser damit zurecht. Ich lernte noch andere Motorradfahrer/Innen kennen mit denen ich sehr viel zusammen unternahm und wunderschöne Zeiten verbrachte. Den Garten habe ich übrigens weggegeben. Die Diversion war für den Anfang ein schönes Motorrad. Leider verband mich dieses Motorrad mit einem nicht sehr schönen Kapitel in meinem Leben. Ich hab sie gerade mal 4 Monate gefahren. Da ich eine Versicherung ausgezahlt bekam war es für mich klar, dass ich mir ein anderes Motorrad kaufen werde... Welches stand ziemlich schnell fest.
Seit Dezember 2003 habe ich meine Yamaha Fazer FZS 600. Ich bin total zufrieden mit meiner Fazer. Sie fährt sich einfach toll. Aber wie es im Motorradfahrerleben so ist, auch ich bin nicht davon verschont geblieben, mit dem Asphalt auf der Strasse Bekanntschaft zu machen. Das erste Mal hat mich eine Omi aufs Korn genommen, die mich beim Rückwärtsfahren einfach übersehen hat. Sie rammte mich von hinten, das Moppi kippte.. und... Plumps.. konnte mich gerade selbst noch abfangen. Das zweite Mal hab ich mich bei Regen hingelegt... vor mir trat ein Autofahrer beim Überholvorgang urplötzlich und für mich ohne ersichtlichen Grund auf die Bremse...ich bremste auch...vermutlich war das Vorderrad gerade auf einem glitschigen Gullideckel und blockierte... und schon lag ich wieder... das einzige, was mir dabei durch den Kopf ging, als ich mein Moppi so vor mir herrutschen sah.."Scheisse was das wieder kostet". Als ich mich hochrappelte und umschaute stand schon ein Krankenwagen von der Feuerwehr hinter mir.. Nun, es passierte 100 Meter hinter der Einfahrt zum Krankenhaus..

Das ich mir wieder mein Knie angedetscht hatte, war für mich nebensächlich... ich hatte Glück, dass nicht viel mehr passiert ist... und das war wichtig. Die Reparatur war nicht so teuer. Ich musste lediglich einen neuen Lenker kaufen und die Verkleidung konnte geklebt werden.

Im darauffolgenden Winter wurde meine Fazer dann noch von einem Schneeräumer umgeworfen. Natürlich stand ein Auto daneben... wieder inne Werkstatt... Ich hoffe, das war es jetzt...

Fazer

unterwegs